Sonntag, 9. September 2012

FreiheitinLahorE

„GO!“
Aber diesmal ist die Botschaft eine andere.
„GO, GO!“
Ich glaub s nicht und setzte den deutlichsten aller fragenden Blicke, untermalt von einer eindeutigen Handbewegung, auf.
Seine Handbewegung geht gegen Lahore, die Geste ist eindeutig, meine Gashand zuckt, ich gucke nochmal und dann reiße ich den Gashahn auf und bin weg.

Essenverkäufer in der Straße

bunte Stadt

Offizielle Freiheit in Pakistan. Nach sieben Tagen Polizeischutz..

Ich kann es kaum glauben und sobald ich außer Sichtweite bin und ich den Gedanken in ein Gefühl einordnen kann, kommen Bedenken.
Werde ich jetzt von Terroristen entführt?
Wie komme ich ohne Wegbereiter durch das Stadtinnere-vor allem bei Linksverkehr?
Kann ich mit der Freiheit hier überleben?
bunte Wesen
Der Straßen werden schlagartig voller. Ich schwimme einfach nur mit und alles ist gut. Mir kommt meine angeborene Ungeduld gepaart mit einem Hauch Hektik zugute, denn dadurch bin ich eher bereit mit einem Gasstoß in eine Lücke zu schießen, als abzubremsen und Raum zu verlieren.
Das ist mein Land. Urplötzlich kommt es mir bunt und lebhaft vor.
Menschen lächeln mich an, mein Moped gliedert sich hervorragend und leicht in den Verkehr ein, ich fange an zu entspannen und beschließe schonmal den Tag als den schönsten in Pakistan einzustufen, obwohl er nch nich zu Ende ist.
Im Center wird’s schon schwieriger, denn mir fehlt eine Idee, wie ich aus dem wuseligen Verkehrs-Strom rauskommen soll. Hier quellen mindestns vier Spuren Autos, Rikschas und Kutschen durch die Häuserschluchten, garniert mit Abertausenden von hektisch huschenden Mopeds, die gerne auch mal in die falsche Richtung fahren. Ich versuche mich an meinem GPS zu orientieren, das wenigstens das Zenrum Lahores als Punkt darstelle, aber ich entdecke keine abiegenden Straßen, die Fahrtrichtungen und Seitenstreifen sind mit hohen Bordsteinen abgetrennt und an der Seite stehen sowieso schon mindestens drei Reigen parkende oder nur abgestellte Fahrzeuge jeder Colleur. Es wird gedrängelt, geschoben und vor allem gehupt. Wie naiv und weltfremd hab ich in Istanbul noch über den Verkehr geschimpft. Und wie sehr glaube ich nicht daran, dass Indien das hier noch toppen kann. Ich muss dringend mal anhalten, um mal zu überlegen, wo ich eigentlich hin will. Wo ist überhaupt Javier und wie komme ich an ein Telefon, da meins hier schon wieder nicht funktioniert?


Blöderweise ist es mitlerweile dunkel, ws die Geschchte nicht angenehmer macht.
„Where are you from?“, werde ich mitten im fettesten Verkehr von der Seite angerufen.
„Spinnt der, ich muss mich konzentrieren,“ schießt es mir für den Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf, aber ich bin freundlich, schließlich bin ich hierauf Hilfe angewiesen. Es folgt der klassische Smalltalk, aber der Kerl kann mehr. Konversation ist möglich und ich wittere eine reelle Chance. Und tatsächlich. Zwei Minuten später stehen wir rauchend an einer geschützten Stelle am Seitenstreifen, er zeigt mir ein Foto seines letzten Motorrades, eine BMW GS 650, zu dick für den Verkehrhier, aber deshalb hatte er mich auch angesprochen, er bietet mir sein Handy an und läd mich zu sich ein, falls ich Javier nicht finden sollte.0
Der erste Gang Freiheit schmeckt schonmal ganz gut.
Food-Street für reiche Touris
Und der zweite Gang Freiheit wird auch schon aufgetischt. Ein weiterer junger Mann hält, stellt sich vor, er sei vom Fernsehsender DawnNews und er würde gerne eine Dokumention über mich machen. Ob ich morgen Zeit hätte. Ja. Gut. Um elf im Hotel. CU tomorrow. Was geht hier ab?
Zwischen den Gängen führt mich Nomi, so heißt der nette Pakistani mit dem Motorrad, zu Javier ins Hotel, und wir verabreden uns für später.
Food-Street für uns.....

...am nächsten Tag, ...

Der dritte Gang beinhaltet zuerst eine 
Stadt-
rund-
fahrt in Nomis eisgekühltklimatisierem Wagen mit weißen Ledersitzen zu den wichtigtsten High-Lights der Stadt und Bummel durch die legändäre aber zu teure Food-Street. Anschließend gibt es den vergeblichen Versuch Bier in einem der 5-Sterne Hotels für uns aufzutreiben; aber sogar sein Dealer konnte nur mit Whiskey dienen. Und zum Schluss eine Einladung zum Essen in Lahores alteingesessenen traditionellen Resto.
Danach war ich fertig. Freiheit kann ganz schön anstrengend sein, vor allem nach zwölf Stunden Mopedfahrt durch die Glut.
... wir futtern unsdurch.
Wir lassen uns ins Hotel bringen und ich schlafe den ersten Tag in Freiheit mit einem Lächeln und in weißen Laken.






übrigens sind die Bilder alle vom nächsten Tag ;-) passen also nicht ganz

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