Endlich
eine Stadt. Auf einmal kommt das Gefühl auf, dass ich genug
Landschaft und Ruhe genossen habe, dass ich Menschen, Musik und Bier
auf einem Haufen um mich haben möchte. Da kommt mir Wellington doch
grad recht. So schön es ar noch einmal bei meiner Freundin vorbei
zuschauen, und vorher die Hügel Pictons mit einem Mountainbike durch
zu wälzen, jetzt bin ich endlich in Weligton und mein erstes Zeil
ist eine Bar, ein Bier und das in der Sonne.
Das passt.
Das passt.
Der
Typauf dem Sonnenplatz wird zwar gefragt ob der Platz noch frei ist,
aber eigentlich sitze ich schon und signalisiere unmisverständlich,
dass ich hier auch erstmal bleibe, denn hier gibts genau Beides.
Ein
tiefer Schluck... herrrrlisch.
Eine
Zigartette... herrrlisch.
Die
Rhythmisierung des Reisens klappt in Neuseeland hervorragend.
“Whaddafackngreadayahday.”
Ich
schau kurz hoch.
“Whaddafackngreadayahday.”
Spricht
der mit mir oder mit einem Gegenstand seines ausgebreiteten
Elektonic-Equipments?
“Sorry
- You are talking to me?”
Er
verlangsamt seine Aussprache, schaut von seiner Mobilefunksammlung in
meine Augen... "What a fucking great day it is today”, ich bin
tatsächlich gemeint.
“Oh
yeah - beautiful.”
Das
kann ich jetzt gar nicht gebrauchen. Manchmal ist mir das Englisch
sprechen zu viel und heute möcht ich möchte nur meine Ruhe haben.
Der soll bitte weiter tippen und mich nur eine Stunde lang
abwechselnd Alkohol und Nikotin in meinen Körper pumpen lassen.
Darauf hab ich mich schon seit Tagen gefreut.
Aber
er erzählt.
Und
ich dann irgendwann auch. Irgendwie gefällt mir seine schnöselige
undefinierbare Art. Seine optisch pikante Mischung zwischen korrektem
Stoppelschnitt und billigen Tattoos an ich schwer einordnen und über
weltbewegende Themen zu sprechen, ohne mich nach Namen, Herkunft und
Reiseroute zu interviewen passt mir heute sehr. Auf einmal klappt
mein Englisch, das Plaudern macht Spaß und ich freu mich hier
gelandet zu sein.
Wir
sind uns einig, dass wir beide eigentlich nur allein und in Ruhe ein
Feirabend Bier trinken wollten, weil das ein herrlicher Abend ist.
Und wenn wir schon zufällig gemeinsam hier landen, das
Feierabendbier zu zweit trinken und über so bedeutungsschwere
Themen, wie die weltweite Nahrungsmittelökonomie fachsimpeln, dann
muss man auch ein zweites Bier trinken.
Und
ein drittes..,-
Ein
Anzeichen von einem längeren Abend kündigt sich an, als ich nach
dem dritten Glas beschließe ins Guesthouse zu verschwinden um mir
wärmere Sachen an zu ziehen und er mir anbietet in der nächsten Bar
um die Ecke auf mich zu warten. Er würde derweil seine Freundin
anfunken, ob sie noch vorbei schaut. Na da bin ich doch dabei. Das
klingt nach einem gepfleten Absturz. Im Klartext: Das klingt gut.
Mit
einer langen Hose an den Beinen und dem vierten Bier in der Hand
habe, sagt seine Freundin zu und wir müssen nur wieder die Bar
wechslen, um dort das fünfte Bier bestellen.
Beim
sechsten versinken wir in Geschäftsideen, zu denen er mich in seine
neue Importidee aus Amerka einweiht. Ich muss nur in meinen folgenden
Reiseländern die Augen für potentielle Käufer in Landwirtschaft
oder Beim Militär offenhalten. Das klingt vielversprechend und ich
sehe meine Nerven in Zukunft nicht von pubertierenden an
Balzverhalten oder illegaen Drogen interssierte Schüler verlieren,
sondern an minderbemittelte Farmer in Entwicklungsländern oder
kampfwütiges Militär in Kriesengebieten, die ich vom nuen 2x2 Bike
aus Amerika überzeugen soll.
Aber
beim siebten Bier beschließe ich, dass das auch nichts anders ist,
als meine Schüler. Die Musik ist laut und die Band einigermaßen
gut. Zudem sind die Bier hier groß und ich bin nichts mehr gewohnt,
so dass ich beim achten Bier meine Emailadresse auf Papier und meine
Aquiese in den zukünftigen Ländern per Handschlag zusage.
Beim
neunten Bier sind wir Geschäftspartner in Spe und stoßen auf unsere
großarige Zukunft mit minimalem Einsatz und höchstem Gewinn an.
Wie ich den asiatischen Markt von diesen two-wheel Lastfahrzeug
überzeugen soll weiß ich noch nicht, ist aber in dem Zustand auch
egal.
Beim
zehnten Getränk fällt meinem neuen Freund das Sprechen allerdings
sichtlich schwer, seine Freundin drängelt zum Aufbruch und ich hab
auch ein wenig Sorge, dass die 2x2 Hammerfahrzeuge am nächsten
Morgen durch meinen Kopf brettern werden, anstelle der Kultur des Te
Pau Museums.
Und
trotzdem...well-well-wellington – der Einstieg war schonmal
gelungen.
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