Donnerstag, 28. März 2013

Well-well wellingtoN

Endlich eine Stadt. Auf einmal kommt das Gefühl auf, dass ich genug Landschaft und Ruhe genossen habe, dass ich Menschen, Musik und Bier auf einem Haufen um mich haben möchte. Da kommt mir Wellington doch grad recht. So schön es ar noch einmal bei meiner Freundin vorbei zuschauen, und vorher die Hügel Pictons mit einem Mountainbike durch zu wälzen, jetzt bin ich endlich in Weligton und mein erstes Zeil ist eine Bar, ein Bier und das in der Sonne.
Das passt.

Der Typauf dem Sonnenplatz wird zwar gefragt ob der Platz noch frei ist, aber eigentlich sitze ich schon und signalisiere unmisverständlich, dass ich hier auch erstmal bleibe, denn hier gibts genau Beides.

Ein tiefer Schluck... herrrrlisch.

Eine Zigartette... herrrlisch.

Die Rhythmisierung des Reisens klappt in Neuseeland hervorragend.

Whaddafackngreadayahday.”

Ich schau kurz hoch.

Whaddafackngreadayahday.”

Spricht der mit mir oder mit einem Gegenstand seines ausgebreiteten Elektonic-Equipments?

Sorry - You are talking to me?”
 
Er verlangsamt seine Aussprache, schaut von seiner Mobilefunksammlung in meine Augen... "What a fucking great day it is today”, ich bin tatsächlich gemeint.

Oh yeah - beautiful.”

Das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen. Manchmal ist mir das Englisch sprechen zu viel und heute möcht ich möchte nur meine Ruhe haben. Der soll bitte weiter tippen und mich nur eine Stunde lang abwechselnd Alkohol und Nikotin in meinen Körper pumpen lassen. Darauf hab ich mich schon seit Tagen gefreut.

Aber er erzählt.

Und ich dann irgendwann auch. Irgendwie gefällt mir seine schnöselige undefinierbare Art. Seine optisch pikante Mischung zwischen korrektem Stoppelschnitt und billigen Tattoos an ich schwer einordnen und über weltbewegende Themen zu sprechen, ohne mich nach Namen, Herkunft und Reiseroute zu interviewen passt mir heute sehr. Auf einmal klappt mein Englisch, das Plaudern macht Spaß und ich freu mich hier gelandet zu sein.

Wir sind uns einig, dass wir beide eigentlich nur allein und in Ruhe ein Feirabend Bier trinken wollten, weil das ein herrlicher Abend ist. Und wenn wir schon zufällig gemeinsam hier landen, das Feierabendbier zu zweit trinken und über so bedeutungsschwere Themen, wie die weltweite Nahrungsmittelökonomie fachsimpeln, dann muss man auch ein zweites Bier trinken.

Und ein drittes..,-

Ein Anzeichen von einem längeren Abend kündigt sich an, als ich nach dem dritten Glas beschließe ins Guesthouse zu verschwinden um mir wärmere Sachen an zu ziehen und er mir anbietet in der nächsten Bar um die Ecke auf mich zu warten. Er würde derweil seine Freundin anfunken, ob sie noch vorbei schaut. Na da bin ich doch dabei. Das klingt nach einem gepfleten Absturz. Im Klartext: Das klingt gut.

Mit einer langen Hose an den Beinen und dem vierten Bier in der Hand habe, sagt seine Freundin zu und wir müssen nur wieder die Bar wechslen, um dort das fünfte Bier bestellen.

Beim sechsten versinken wir in Geschäftsideen, zu denen er mich in seine neue Importidee aus Amerka einweiht. Ich muss nur in meinen folgenden Reiseländern die Augen für potentielle Käufer in Landwirtschaft oder Beim Militär offenhalten. Das klingt vielversprechend und ich sehe meine Nerven in Zukunft nicht von pubertierenden an Balzverhalten oder illegaen Drogen interssierte Schüler verlieren, sondern an minderbemittelte Farmer in Entwicklungsländern oder kampfwütiges Militär in Kriesengebieten, die ich vom nuen 2x2 Bike aus Amerika überzeugen soll.

Aber beim siebten Bier beschließe ich, dass das auch nichts anders ist, als meine Schüler. Die Musik ist laut und die Band einigermaßen gut. Zudem sind die Bier hier groß und ich bin nichts mehr gewohnt, so dass ich beim achten Bier meine Emailadresse auf Papier und meine Aquiese in den zukünftigen Ländern per Handschlag zusage.

Beim neunten Bier sind wir Geschäftspartner in Spe und stoßen auf unsere großarige Zukunft mit minimalem Einsatz und höchstem Gewinn an. Wie ich den asiatischen Markt von diesen two-wheel Lastfahrzeug überzeugen soll weiß ich noch nicht, ist aber in dem Zustand auch egal.

Beim zehnten Getränk fällt meinem neuen Freund das Sprechen allerdings sichtlich schwer, seine Freundin drängelt zum Aufbruch und ich hab auch ein wenig Sorge, dass die 2x2 Hammerfahrzeuge am nächsten Morgen durch meinen Kopf brettern werden, anstelle der Kultur des Te Pau Museums.

Und trotzdem...well-well-wellington – der Einstieg war schonmal gelungen.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen