Vorwort: (ich hasse
Vorwörter!)
Als ich in Neuseeland
ankam und das Land weder mochte noch verstand, erreichte mich die
Message meines Freundes Dipankar aus Pune/Indien: „When everything
is going dark and dim, dont worry... god is actually switching off
the lights before throwing a surprise party.“
Ich hab drei Wochen
gebraucht um das Land zu mögen. Bin dann vier Wochen glücklich
rumgekrused, um in meinen letzten drei Tagen an diesen Ort
zurückzukehren, an dem nicht nur mein Mietwagen das erste Mal
verreckt ist, sondern an dem meine Einstiegsdepression wegen Regen
und Kälte unter den Gefrierpunkt gefallen war.
Kajak dagagen noch nie.
Und jetzt bekomme ich
spontan genau dieses für die nächsten drei Tage unter den Hintern
geschoben. Schließlich bin ich allein auf dem Wasser und allein
lässt sich nur ein Kajak steuern. Ich denke ganz bewusst nicht
daran, dass auf der Ardeche regelmßig die Kumpels untergegangen
sind, die in einem Kajak saßen. Solche Gdanken irritieren jetzte nur
und außerdem lag das mit Sicherheit nicht an dem Bootstyp versuche
ich mich zu beruhigen. Vielmehr schiebe ich den Zustand auf
Ungeschick des männlichen Übermutes unter Einfluss von zu viel
Kölsch, dem Katja und ich damals im Kanu weibliches Geschick und
Trinkfestigkeit entgegengesezt haben.
Und trotzdem bekomme ich
allmählich ein mulmiges Gefühl.
Dass ich nicht allein für
drei Tage dem unbekannten Fluss ausgesetzt werde, sondern mich
mindestens einer Non-guidet-Person anschließen muss, wenn ich schon
keine geführet Tour buche, kann ich noch verstehen, aber der
fürchterliche Gedanke, womöglich mit einem tranigen Päärchen
unterwegs sein zu müssen, was sich durch zu viel Nähe auf engem
Raum permanentem Rosenkrieg unterwirft, wird bewusst sportlich
verdrängt: „Rechts..... r e c h t s..... REEEEECHTS hab ich
gesagt.... zum Teufel... kannst du nicht hören...., du bist du zu
blöd zum ….. wie damals, als..... meine Mutter hat recht
gehabt...“, Puh, diese asexuellen abturnenden Ehekriege kennt doch
jeder und braucht keiner. Lieber wär mir eine Gruppe cooler Leute,
mit denen Spaß und Bier gleichermaßn den Wankawi River stromabwärts
fließt. Aber ich werde als Anhängsel einem Päärchen zugewiesen
und letztendlich soll mir nur wichtig sein, dass sie mich im Notfall
rausziehen und den Helikopter oder das Speedboat rufen. Schließlich
sehe ich mich von vornerein schon ziemlich verunfallt, als ich
Emegency-Nummern für den eintreffenden worstcase hinterlegen muss.
Mein lieber Schatz, deine Telefonnummer ist mitlerweile überall in
der Welt verteilt. Verzeih mir.
Am nächsten Morgen wird
das Paket „Unsicherheit“ dann weiter geschnürt, als zum Aufbruch
gerüstet wird: Mein Gepäck muss in wasserdichte Säcke gepackt
werden, die erstens nicht so richtig wasserdicht sind und zweitens zu
klein, um all meinen Krempel auf zu nehmen. Wut kocht hoch! Ich weiß
noch nicht, wen sie treffen wird, aber ich weiß genau, dass ich
gestern im Office betonthabe, dass ich eine Hungerphobie hab und eine
Frostbeule bin, weshalb ich neben Unmengen an Lebensmitteln auch zwei
Schlafsäcke mitscheppen muss.
„No Problem", war
die Antwort aus dem Mund eines greisen Abenteurers, der entweder noch
nie mit genau diesem Kajak gefahren ist oder noch nie eine Frau hat
packen gesehen.
Wütend lasse ich meine
Wasservorräte von zehn Litern, -kein Problem, das wird aus
Wasserfällen aufgefangen und abgekocht, meint irgendein anscheinend
Verantwortlicher vor Ort- und meine Kochutensilien -mit denen ich
mir Salat hätte zubereiten können (und Wasser abkochen können)- im
Auto, genauso wie Austauschobjeltive und Buch, was mir die Langeweile
am Abend hätte vertreiben sollen. Außerdem beschränke mich auf
eine Flasche Wein, und eine Packung Zigaretten, das ist eh gesünder.
Vor meinem geistigen Auge sehe mich an Scorbut und Hospitalismus
leiden. Gekrönt mit depressiviven Verstimmungn weil ich meine Not
nicht in Alkohol ertränkend kann. So ging das damals allen
Seeleuten, so wird es mir ergehen. Meine Laune ist auf dem Nullpunkt.
Hinein ins Elend.
„Oh my god“ – ich
verzweifel und schwitze trotz der noch eisigen Temparaturen in der
Frühe. Die Realität holt mich ein, denn obwohl ich mein Gepäck so
selbstlos reduziert habe, fülle ich immer noch drei Säcke und ein
Fass mit lebensnotwendigen Dingen.
Der Platz reicht immer
noch nicht und ich brauche dringend einen Schuldigen als Ventil. Ich
focussiere ganz klar den Veranstalter, weil der nicht da ist und
somit kann ich ungehemmt fluchen.
Das Fass sollen meine
zugewiesenen Beleiter, ein stocknüchternes britisches Päärchen
-ich habs doch gesagt!!! argh!!!!- einfach mit an Bord nehmen, sagt
der Fahrer des Shuttels. Na, wenn der das so anweist, dann muss das
bestimmt so laufen. Die schüchternen Frischverliebten werden sich
freuen.
Im Shuttelbus sitzen dann
komischereise noch sechs Leute mehr. Zwei davon sind mit
halbwüchsigen Gören und einer mit ner
schweizerischen-touri-part-time-loverin mewaffnet. Sie wollen den
Wangawi-River unsicher machen. Einer scheint eigentlich Tourguide zu
sein, denn er hat mir immerhin ein paar Wassesäcke zum bepacken
gegeben, da ich sein breites nuschelndes Englisch mit den
verschluckenden Wortenden aber nicht richtig verstehe, bin ich mir
nicht so sicher. Sie bilden genau den Gegenpol zu dem schweigsamen
sportlichen Paar. Es wird gelacht, geulkt, die Kinder sind aufgedreht
und die Gruppe verbreitet eine fröhliche Stimmung.
Zwischendrin sitze ich,
mit einem Boot, was ich nicht beherrsche und was mein Gepäck nicht
transportieren kann.
Aber ich komm gar nicht
zum Nachdenken, da der Fahrer freundlicherweise mit Einweisungen
begonnen hat und mich mich auf Englisch mit Sicherheitstipps
bombardiert. Ich versuche mich auf sein Speedvokabular einzulassen:
„...bei Bäumen einen
großen Bogen machen, die laufen unter Wasser noch ewig weiter....
bei Rapids immer im V des Stromes fahren, es sei denn, es ist zu
schnelle Strömung, dann etwas daneben, innerhalb oder außerhalb???,
du wirst schon sehn..,„
ich nicke denn das V werd
ich wohl sehen, den Rest versteh ich eh nicht
„aber es treibt dich
nah an die Felsen“
scheiße, das will ich
nicht
„also hier notfalls
gegenlenken und solltest du doch den Fels touchieren... gegenlehnen,
das machen alle falsch und dann kippen sie um...“
fuckdasklingtnichtgut
“bei Speedbooten“
scheiße, die gibt’s
auch noch????
„...quer stellen, und
immer nach rechts rüber, sonst haun dich die Wellen um...“
MAMA
„...und solltest du
umkippen treiben lassen, ach!... und nie nie nie das Ruder loslassen,
weil ohne Ruder keine Chance...haha...“
lacht der w*** da grad???
mir geht grad der Arsch auf Grundeis, was es hoffentlich nicht auch
noch im Fluss gibt
„...aber sollte es mal
ganz schlimm werden, bloß nicht über Land versuchen Rettung zu
bekommen, hier ist überall Urwald da findest du nie raus...“
ahahmmgrr
„...aber wenn du nach
drei Tagen nicht da bist schicken wir ein Speedboat stromaufwärts...“
bis dahin bin ich
verhungert
„...und ach ja... bei
gekräuseltem Wasser umfahren, da ist flach, besonders jetzt, aber
nicht über das einzeln gekräuselte kommen, da sind
Unterwasserfelsen...“
MIRREICHTS
„...bei Stromschnellen
mindestens die Fließgeschwindigkeit des Flusses halten, also
speed...“ SCHNAUZE, aber es hilft nicht
„...und bei Whirlpools“
what the hell is ???
„gegenlenken, die
saugen dich ein oder ziehen dich quer über den Fluss, aber lenken
kanns du ja oder...“
F****?????
Statistisch gesehen
können kleine Kinder bis in die Grundschule EINE Botschaft auf
einmal verstehen und behalten, im fortgeschrittenen Alter dann einige
mehr – was nicht bei allen Schülern zutrifft. Dieses Kerl scheint
zu denken dass sich dies mit zunehmenden Alter potenziert – ABER
DAS IST NICHT SO darling!!!
Mir qualmt der Kopf.
Während die Fuhre vorne rappelt und klappert und hinten gegröhlt
und gelacht wird versuche ich das Wichtigste zu verstehen. F***
Englisch mit so vielen Nebengeräuschen auszumachen fällt mir
schwer. Mir schwirrt der Kopf. Was soll ich bei Whirlpools machen?
Umfahren? Und warum rechts rüber, hier ist doch Linksverkehr?
Und... aber die nächste Botschaft kommt angeflogen.
KLATSCH „....und wenn
ich nicht weiß wolang, dann einfach diese Karte lesen“, er
schleudert mir lässig eine Tüte mit laminierten Hyroglyphen in den
Schoß. Ich versuche Sicherheit aus den verblichenen Zeichen zu
ziehen, das hilft immer. Bilder bringen mir Klarheit.
Hier nicht!
Mich irritiert das
Durcheinander von Buchstaben, Bildern und Pfeilen so sehr, dass sich
mein Magen meldet. Himmel und Hölle, seit wann bin ich den ein
Kartenanalphabet. Meine Augen durchbohren die Papiere, als ob mir
dadurch irgendwann der Mut in die Herzgegend hüpfen würde. Wie
Schüler, die bei Tests unlösbare Fragen stundenlang anstarren und
auf göttliche Eingebung oder die kurze Aktivierung des
Langzeitgedächtnisses warten. In solchen Momenten komm dann höchstns
ich, um einzusammeln. So fühlen die sich also.
Da! Ich bin anders!
Göttliche Eingebung? Die Karte ist falsch. - Notfalls sind immer die
anderes Schuld. - Ein völlig fremder Flussabschnitt wurde mir in die
Hand gedrückt, die fahrbare Route müsste auf den fehlenden drei
Seiten sein. Ich schau mich vorsichtig um. Könnte ja idiotisch sein
die Annahme.
Ja, das Päärchen hat
diese Seiten.
Ich sprech den Fahrer an.
Ja, er hat sich wohl
vertan: „No problem, just follow them“, er zeigt auf das
Päärchen.
So langsam reichts mir
hier. Ich muss dringend Verbündete haben, sonst sauf ich vor der
ersten Stromschnelle ab.
„Hello“, dreh ich
mich zu dem Päärchen um, denn bisher hat sich noch niemand
verantwortlich gefühlt uns einander vorzustellen. „I think you´re
the two, I acompany for three days. My name is Kirsten.“
„Oh, hello. (Hinz und
Kunz?) You can do. But we don´t go out for three days, we´re doing
the tour in two days.“
SMASH
„????? Pardon?“
„Sorry, we´re doing
the tour in just two days, we don´t have enough time, so we have to
do hurry up directly, when we reach the river.“
„Fuckthefuckingfuck“
- ich liebe Bens lyrische Kreation für ausweglose Situationen.
Ich bin verloren.
Jetzt …
Welche scheiß fucking
Orga steckt denn dahinter.
Wer nimmt mein Gepäck`?
Wer rettet mich vorm
Ertrinken?
Bei wem schnorr ich Wein?
„You got it?“, haue
ich den Fahrer an.
Er bleibt lässig, als
hätte jemand nur das vorletzte Bier gesoffen: „Shit, Paul is
getting old. He´s making bullshit every day.“ Ein mildes
Kopfschütteln ihn kratzt das nicht. Das scheint an der Tagesordnung
zu sein. „He has to quit the job. So you can go with the group.“
The group? Das sind wohl
die lustien Gesellen auf der Rückbank.
Ich horche in mich. Der
vermeindliche Tourguide spricht so schnell und lässig, dass ich
immer dreimal nachfragen muss. Außerdem wirkt er so distanziert, als
wäre es ihm zu lästig einen einsamen Ladyhasen zu betreuen, während
er ein lässiges Wochenende mit Kumpels verbringen will. Seine
Tochter ist bildhübsch und wirkt aufgeweckt, redet und gackert
allerdings pausenlos, wie eine Vorpubertierende. Der zahnlose Freund
scheint gar nicht reden zu könnn, dafür lacht er permanet grollend,
wie Quasimodo in den herzzerreißendsten Filmszenen. Sein Sohn passt
nicht zu ihm und steht dem Mädel um nichts an Schönheit und
blitzenden Augen nach – ein Lichtblick. Und was will der dritte
Freund, lang, hager, fussig, wie ein im Mittelalter geflüchteter
Quäker aus Irland, mit dieser bildhübschen blutjungen Schweizerin,
die sich nur in ihren rosa Strickpulli kuschelt und raucht?
Und wie sehr freuen die
sich auf ihrem entspannten Trip eine einsame übermütige
Middelagerin zu bemuttern?
Ich verzieh mich nach
innen. Grummel in mich rein und mach mir gaaaanz bewusst, dass es
keine Zufälle im Leben gibt. Das muss zu was gut sein. Ich weiß nur
noch nicht wozu.
Beim Abladen am Ufer sind
die Engländer bereits auf dem Wasser, als ich meine Gepäckrollen in
Emfang nehme. Gute Reise und danke für das Nachfragen, ob ich doch
lieber euch begleiten will. Als sie um die erste Kurve verschwinden
merke ich, dass die Gepäckrollen zu groß für die Öffnungen ins
Kajak passen.
„Idn´tknwnthingbou
Kajaks“, resümiert der Tourguide, als ich ihn um Tricks anhaue und
dreht sich um. Ich verstehe nix, aber „Leck mich am Arsch“, hätte
wohl genauso gepasst.
Ich pack also wieder um.
mein kleins neben den vollbeladenen... |
Meine Körpersprache der
Verzeiflung muss eindeutig gewesen sein, denn während die Jungs
packen steht die Schweizerin neben mir und pafft mir lächelnd ne
frisch Gerollte ins Gesicht:
„Kommst halt mit uns.
Is doch cool.“
Ich schau auf.
Sie lächelt unschuldig,
wie man das nur in dem Alter beherrscht.
„Bleibt mir wohl nichts
anderes übrig. Und euch auch nicht.“
„Hey, wir nehmen den
großen Sack noch und die Tonne ist schon bei Clyde und der Rest...“
Ich reiß innerlich die
Augen auf: ohne Absprache hat der unnahbare Freizeitguide meine Tonne
bereits bei sich verstaut, also bin ich wohl wilkommen, nur wird
nicht drüber geredet.
Und auf einmal klappts.
Ich packe nochmal neu,
stopfe die Schuhe und die Klamotten zwischenrein, unterschreibe die
Liste mit den besprochenen Sicherheitsbestimmungen - scheißdrauf,
das klappt schon irgendwie und bin auf einmal heilfroh, nicht mit dem
verbissenen stocksteifen Briten unterwegs sein zu müssen, sondern
mit einer Truppe einfacher, herzlichen Kumpels, neutraliesiert durch
einem deutschsprachiges sympatisches Mädel und zwei erfrischenden
Kids, die so wirken, als würde das erste Bier noch vor der
britischen Teatime geöffnet werden. Clyde, Steven und Alwin, die
Freunde Hunter und Sam, die Kids und Franzisca. Meine Freunde für
die nächsten drei Tage.
Während die Gruppe noch
packt, übe ich im seichten Wasser Wendemanöver und ich versuche den
potentiellen Umkippunkt zu finden. Pah, das geht ja einfacher als mit
einem grobschlächtign Kanu. Ich fühl mich sofort sicher, blicke zum
Ufer und wunder mich, dass immer noch gepackt wird. Mein Gott ich hab
noch nie so viel Gepäck an Bord eines Kanus gesehen. Entweder die
schmuggeln Heizdecken oder haben sämtliche Biervorräte Opanakas an
Bord.
Mir wird langweilig und
ich will los, kann aber mein neu gewonnenes Zuhause jetzt nicht
verlassen, das kommt doch echt blöd. Erst nonverbal Hilfe einfordern
und Gepäck verteilen und dann...
Urwaldschreie reißen
mich aus den Gedanken. Ich schnelle herum. Die drei Boote schwimmen,
auf ihnen steht die Besatzung andächtig, die Ruder sekrecht gen
Himmel gestemmt und Clyde singt eine Maorische Hymne, die von
energischen Schlachtrufen untermalt wird. Ich bin beeinduckt und
gerührt und ich glaube fest daran, dass ab jetzt alles richtig
läuft.
Zwei Stunden padddeln wir
mühelos, belanglose Gespräche, lockere Witze, einmalige Landschaft
und schnell fühle ich mit den Menschen, dem Kajak und dem Wasser
vereint.
Auf einmal brüllt Clyde
„Lunchtime“, dreht spontan eine enge Kurve hinter ein paar
Stromschnellen - Tourguide ist er, das steht fest. Ich kann kaum
reagieren und gegen die Strömung arbeiten aber in Sekundenschnelle
sind wir in seichtem Gewässer, legen an der Landzunge im seichten
Wasser an und die Jungs packen aus.
Mehrere Fässer. Ich
versteh das nicht, denn mir reicht mein kleiner Sack mit Brot und
Käse, das Gemüse find ich eh nicht und das Wasser hab ich immer bei
mir.
Kurz darauf versteh ich.
Der Picknicktisch wird wie bei Muttern mit einer Decke gedeckt.
„You like a beer?“
Ich wusste es! „Yea, if
its cold.“
Eine eiskalte tropfende
Dose wird mir gereicht. Zisch, Glück, was für ein Traum. Und die
ganze Tonne ist voll mit Bierdosen in Eiswürfeln. Das kann ja heiter
werden.
Aber dann wird’s ernst
und ich mach mich fast lächerlich mit meinem selbstgebackenen Brot
von Claudis Oli.
Käse, Wurst, Salat,
Tomaten, Gurke, Obst, Ketchup, die haben einen ganzen Supermarkt mit
dabei, Mayo, Butter, Marmelde, Avocdocreme, Brot, Kuchen, Oliven,
Chips, Kekse.
„Help yourself“,
werde ich aufgefordert und das lass ich mir nach einem
frühstückslosen Morgen nicht zweimal sagen.
„You like coffee or
tea?“
Wie bitte? Ich reiß die
Augen auf. „What the hell are you carrying with you?“
„Everything – with
milk and sugar?“ Das Schlaraffenland kann nicht besser gewesen
sein.
„And tonight we make
BBQ. And tomorrow, we serve lambmeat“
„No, Simon slaughtered
it last week and he is a great cook.“
Ich weiß nicht was mich
mehr umhaut, das zweite Bier oder die Tatsache, wo ich hier gelandet
bin.
Aber es ist Ernst.
Aber am ersten Abend wird
der Grill ausgepackt und alles an Fleischwaren gegrillt, was es gibt,
mit Salat und Brot und kaltem Bier und Wein und Lagerfeuer. Und als
ich gegen drei Uhr ins Zelt schwanke, bin ich einfach nur glücklich.
Clyde hat sich in der Nacht noch am Feuer verbrannt, weil es dort
gepennt hat, aber als ich morgends aus dem Zelt geschmissen werde,
hat er schon den Rest gegrillt, dazu Spiegelei und Kaffee bereitet
und wahlweise gibt’s auch Müsli mit Früchten. Kik in heaven.
Am zweiten Abend bereitet
Simon in der Küche des maorisch geführten Campingplatzes
tatsächlich einen famosen Lammbraten mit Kartoffeln und Salat,
während wir uns im Maoriversammlungshaus auf Matratzen ausbreiten
und anschließend mit der Besitzerin unter Vollmond Bier in den
Schlund schütteten und Weisheiten in den Kopf. Bis nichts mehr da
ist.
Jajaja, wir sind auch so an die vierzig Kilometer am Tag gepaddelt, oft musste ich mein Boot auskippen und die anderen haben geschöpft. Einige gingen freiwillig oder auch nicht über Bord und eine heftige Kenteraktion hatten wir auch. Jeden Morgen wurde die Maorihmne für ein gutes Paddeln gesungen. Phasenweise hat uns der Wind zugesetzt und ich hab geflucht was mein Englisch hergibt. Manchmal hat Clyde alte Maorigeschichten zu Orten erzählt und regelmäßig dröhte Alvins Lachen über den Fluss. Wir haben andächtig die Stille genossen und lauthals Wasserbomben verteilt. Wir haben Picknick und Wettrennen veranstaltet. Oft haben die Kinder leise Maorisongs vor sich hin gesungen.
Und am Schluss, also
nachdem wir auch noch das ganze Material wieder verstaut und geputzt
und sortiert hatten, nachdem wir noch einen oder mehrere
Goodbyedrinks bei Clyde genommen hatten und ich die Nacht neben der
Tochter auf dem Sofa verbracht hatte, fiel mir Abschied richtig
richtig schwer.
Und sollte mich jemals
jemand fragen, was ich in Neuseeland am meißten genossen habe....
surprise surprise –
thanx dipankar
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