Die Musik macht mir
nichts mehr, sie ist Teil dessen und das ist herrlich so. Die Tänze
sind abgeschlossene kleine Geschichten, jede mit berauschenderen
Kostümen als zuvor, die mir Made zwischendurch erklärt:
„This is dog upside
down“
„?????“
„Look, he´s doing like
a dog, that licks his as.“
Es folgt ein Kampf
zwischen Gottheiten, bei denen das Publikum auseinander flieht, weil
die Tänzer in ihrer Massenschlacht verheerend viel Platz brauchen
und zudem so authentisch wirken wie auf einer eskalierten Großdemo.
Die Krönung aber ist
noch nicht mal der fingierte Streit zwischen Mutter und Tochter, was
fast Hip Hop Elemente hatte, wegen dem gesprochnen Text, sondern die
Comedy Einlage danach. Dackelt da glatt der indonesische Dirk Bach im
Zwergenkostüm auf den Tempelhof und zieht über Gott und die Welt
her. Ich versteh nichts, aber es ist herrlich die Lachsalven der
Gläubigen durch die Nacht schallen zu hören. Das tut gut, denn es
ist mittlerweile zwei Uhr und da kann man schon mal müde werden.
Scheiße, sein Blick
leibt an mir hängen. „Ha, a white face ... brabbelbrabbel“
Gröhlen in der Menge.
Ich hasse Mitmachtheater.
Zu spät. Ich bin
mittendrin und jetzt hift auch kein vorgetäuschter Klogang mehr.
Made zündet sich eine
Kippe an. Der scheint zu wissen was jetzt kommt. In Gedanken rauch
ich mit und wünschte ich würde verstehen.
„Where are you from?“
„Germany“
„Ramani?“ - Er
verfälscht das Wort so, dass die ganze Menge wieder gröhlt. Hut ab.
Improvisatonscomedy vom feinsten. In Deutschland wäre das TV-reif
und er würde reich werden. Hier stehen nur die Götter in seiner
Schuld.
Mir ist schleierhaft, was
er alles aus dem Wort rausholt, aber das Lachen nimmt kein Ende,
einige seiner Worte und es schwillt wieder an während hunderte von
Augenpaaren jetzt aus Belustigung nicht mehr aus verstohlener Neugier
auf mir liegen. Er tut dem Publikum einen Gefallen und bringt mich
denen schneller näher als mir eigentlich lieb ist. Aber den Preis
zahl ich gerne.
„What´s your name?“
„Kirsten“
witzelfrötzelmachsichlustig.
Made raucht bereits die
zweite Kippe. Diese Menge an Mittelpunkt ist ihm dann doch zu viel?
Mir auch und zudem macht mich mein indonesisches Sprachvakuum grad
hilflos und fertig.
„WHAT?“
„Kirsten“
Handbewegung und drei
Silben reichen aus, um das Publikum in Wallung zu bringen
„christi?
Blabrabbelblub“, gröhlendes Lachen und der Kerl legt trotz
Übergewicht und Igelfrisur einen Purzelbaum hin.
„Where are you from?“
Jetzt kein Wiederholungen
bitte, das nervt.
„Germany“
„No - city“
„Cologne“
„Ah – Podolski“
und wieder wendet er sich an die Menge. Sach mal???? Ich hadere mit
meinem Bildungsniveau – kenne ich einen indonesischen Fußballer?
Oder gar den Präsidenten? Vielleich wenigstens die Anzahl der
Inseln? Nix. Außerdem muss ich mein Weltbild erneut überarbeiten
und mir ernsthaft die Frage stellen ob hier Shiva geehrt wird, eine
neue Rubrik im KickerMagazin entworfen wird oder eine neue
Aufzeichnung von Comedy Indonesia mit versteckter Kamera läuft?
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